Baltes, Adalbert


* 27. 07. 1916 in Wiesbaden

† 05. 04. 1992 in Uetersen

 

Adalbert Baltes ist ein deutscher Filmproduzent und Erfinder des Cinetariums.

 

Baltes als Drehbuchautor und Regisseur

Nach seinen Studienjahren und einer schweren Kriegsverwundung nimmt Baltes 1941 eine Tätigkeit als Dramaturg bei der Universum Film AG (UFA), Abteilung Wirtschafts- und Werbefilm, in Berlin an. Im gleichen Jahr heiratet er seine Frau Charlotte (geb. Koch). 1942 kommt seine Tochter Barbara in Berlin zur Welt.

 

Baltes‘ erster Auftrag kommt von den Alster-Film-Studios: Er schreibt und inszeniert den Kulturfilm Zwischen Strom und Meer, der im März 1950 in Cuxhaven seine Premiere hat. Wenig später schreibt er das Drehbuch für den Kurzfilm Das ist meine Welt, der Ende 1951 uraufgeführt wird. In Aufsätzen macht sich der Regisseur unterdessen bereits über die Suggestivkräfte des Mediums Film und die Chancen für seinen Einsatz als Werbemittel Gedanken.

Gründung einer eigenen Produktionsfirma

1952 gründet er seine eigene Produktionsfirma, die Industrie- und Wirtschaftsfilm Adalbert Baltes, mit Sitz in der St. Benedictstraße. In der Folgezeit erhält er diverse Aufträge für Werbefilme renommierter Hamburger Unternehmen (Druckerei Broschek, Esso, Steinway & Sons, Café Keese u.a.). Mit zwei Kurzfilmen Plastik im Freien (1953) und Große Kunst auf kleinen Münzen (1955) dokumentiert er auch kulturelle Aktivitäten in der Hansestadt.

Der Technikbegeisterte und die Erfindung des Cinetariums

Baltes war schon immer ein technikbegeisterter (Film-) Tüftler. 1955 filmt er als erster Regisseur in Hamburg mit einer CinemaScope-Filmkamera und schafft mit der neuen Technik eine Reihe von Beiprogrammen (Hamburg 1955, Tor zur Welt u.a.). Gleichzeitig beschäftigt er sich mit der Realisierung eines bereits von anderen Forschern ersonnenen 360-Grad-Rundumkinos, das den Zuschauer mittels der besonderen Projektionstechnik sozusagen direkt ins Geschehen befördern soll. Auf der Photokina 1958 in Köln präsentiert er das kugelförmige Filmtheater Cinetarium mit Spiegelprojektion. Bei dieser Technik soll der Projektor mittels Spiegeltechnik das Bild auf eine im Raum hängende, kuppelförmige Leinwand werfen. Im März 1959 lässt er mit zwei finanzkräftigen Teilhabern im Handelsregister die Cinetarium Film Baltes KG eintragen, doch über ein provisorisch eingerichtetes Experimentier-Kino kommt die Firma nicht hinaus. 1963 verkauft Baltes die Technik nach Japan, tüftelt aber selbst noch unverdrossen an verbesserten Varianten weiter.

 

In den 1970er Jahren werden seine Pläne für neue akustische und kinetische Verfahren immer gewagter, der gewünschte Erfolg bleibt aber aus. 1979 übergibt er seine große Sammlung diverser kinematografischer Gerätschaften dem Düsseldorfer Filmmuseum zur dauerhaften Aufbewahrung.

 

In den 1980ern schon durch Krankheit an aktiver Arbeit gehindert, zieht Baltes Ende 1990 mit seiner Frau von Hamburg-Eppendorf ins Umland nach Uetersen, wo er am 05. 04. 1992 verstirbt.