Hamburg - Neustart des Fernsehens nach 1945


Als der Verwaltungsrat des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) im August 1948 beschließt einen Fernseh-Versuchsbetrieb aufzunehmen, ist der Startschuss für das Nachkriegsfernsehen gefallen. Hamburg wird zum Zentrum des Fernsehens in der Bundesrepublik Deutschland.

 

Das NWDR-Versuchsfernsehen hat zunächst nur 20 Mitarbeiter. Es ist in dem heute nicht mehr existenten kleinen Bunker auf dem Heiligengeistfeld untergebracht und später im großen Bunker an der Feldstraße. Hier wird auch am 1. Juli 1950 das erste Testbild gesendet und schon im selben Jahr ein regelmäßiges Programm eingeführt, welches der NWDR an drei Tagen die Woche ausstrahlt. 

 

Der Start des Probefernsehens ist improvisiert, wird aber von Zeitzeugen als ideenreich, politisch und künstlerisch gekonnt bezeichnet. Allerdings sind seine Protagonisten noch recht unsicher über seine Entwicklung und Funktionen:

 "Wir wissen vorerst nur: der Bildschirm ist kein Vortragssaal, ist kein Theater, ist kein Kino. Da steht das Fernsehen noch am Anfang wie einst das Auto. Denn auch der Mercedes 300 war nicht sofort da. Benz fuhr zunächst noch in der Droschke mit eingebautem Motor. Das Auto hatte seine Form noch nicht gefunden. So harrt das Fernsehen noch der schöpferischen Kräfte, die ihm über die im Film, Hörfunk und Theater vorgefundenen Formen hinaus den eigenen Ausdruck geben. Wie diese Form nun aussieht, eins muss sie unzerbrechbar auch sein: ein Gefäß der Freude." (<link internal-link>Adolf Grimme, Generaldirektor des NWDR bei der Eröffnung des neuen Fernsehstudios in <link internal-link>Hamburg-Lokstedt am 23. Oktober 1953)