Alles auf Anfang. Bevor alljährlich am Silvesterabend zum Dinner vor den Fernseher geladen wird, ist es ein weiter Weg.
Morris Laurence Samuelson alias Lauri Wylie verfasst Dinner for One ohne eine einzige Regieanweisung. Erst Frinton macht den Sketch durch die humorvollen Elemente, wie Vase oder Tigerfell, vollkommen. Der Tiger ist eine freundliche Beisteuerung eines Bürgermeisters zum Bühnenbild. Frinton nimmt das Angebot aus Höflichkeit an und versucht den Tiger so zu platzieren, dass er während der Show nicht stört. Doch zur Erheiterung des Publikums stolpert er über den Tigerkopf. Als Komödiant macht Frinton daraus einen Running Gag, für den er fortwährend eben jenen Tiger verwendet. Im Laufe der Zeit kommen immer mehr Comedy-Einlagen hinzu, wie Vasentrunk und Hackenschlag des Admirals.
Auf der Suche nach einem neuen Sketch für die Sendung Guten Abend, Peter Frankenfeld begegnen Frankenfeld und Regisseur Heinz Dunkhase in Blackpool, der englischen Hochburg des Varieté Theaters, Freddie Frinton. Sie sind sofort Feuer und Flamme für den Komödianten. Doch durch die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs hasst Frinton alles, was deutsch ist und willigt nur ein den Dinner-Sketch in englischer Sprache aufzuführen. Seine deutsche Erstausstrahlung erlebt der Kultklassiker also 1963, in der von Frankenfeld moderierten Live-Sendung Guten Abend, Peter Frankenfeld. Austragungsort ist der Veranstaltungssaal des Gewerkschaftshauses Besenbinderhof. Für den Auftritt erhält Frinton eine Gage von 4250 Mark. Weil Live-Aufzeichnungen damals noch nicht möglich sind, entschließen sich die Verantwortlichen des Norddeutschen Rundfunks zu einer späteren Magnetaufzeichnung des Sketches. Diese wird vom 30. April bis 4. Mai 1963 im Studio B in Hamburg-Lokstedt, ebenfalls vor Live-Publikum, angefertigt. Weil die Frau des damaligen Oberbeleuchters, Sonja Göth, bei der Aufnahme einen Lachkrampf hat, ist dieser auch hintergründig in dem Fernsehspiel zu hören. Obwohl Dinner for One einen großen Zuspruch in der deutschen Fernsehlandschaft findet, ist britischer Humor in dieser Zeit kaum zu finden.
Nur 18 Minuten und 50 Sekunden braucht Butler James alljährlich beim Silvesterdinner, um jeweils vier Gläser Sherry, Weißwein, Champagner und Portwein zu leeren. Erstmals an Silvester auf den Tisch kommt die Klamotte 1972. Damit läutet Butler James seinen Rundgang durch alle dritten Programme ein. Seitdem wird keine andere Fernsehproduktion in Deutschland so oft wiederholt wie das Dinner for One. Als weltweit am häufigsten wiederholte Fernsehproduktion wird der Sketch 1988 im Guinness Buch der Rekorde aufgeführt. Bei der ersten Erhebung der Einschaltquoten, an Silvester 1976, gehört das Dinner schon zum Leibgericht der Deutschen mit 760 000 Zuschauern. Der Sketch läuft bis heute in Deutschland, Österreich, Schweiz, Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Südafrika und Australien.
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