In der Anfangszeit des Fernsehens ist die Kinderstunde die vorherrschende Form der Kindersendung. Inhaltlich gibt es zwei feste Bestandteile: Die Kinder singen, basteln, turnen und spielen mit ihrer Kindertante. Außerdem werden Puppen-, Zeichentrick- oder Schattentheaterfilme gezeigt, die sich aber nicht zwingend auf das Thema der Stunde beziehen.
Hier spielen viele berühmte Handpuppen- und Marionettentheater, so etwa die Augsburger Puppenkiste oder das Hohnsteiner Puppentheater. Das Konzept der Kinderstunde im Fernsehen der 1950er und 1960er Jahre ist stark an die lange, vorher im Rundfunk ausgestrahlten Kinderstunden, angelehnt. Die Kinderfernsehstunden orientieren sich stark an Vorbilder aus dem Rundfunk, somit ist die erste berühmte Kinderstundentante, <link internal-link>Ilse Obrig, die Rundfunksendungen für Kinder gestaltet hat, großes Vorbild für die deutschen Fernsehsender.
Die erste Fernsehkinderstunde entsteht
Bereits im April 1951, während der Probephase des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR), entsteht die erste Fernsehkinderstunde mit Ilse Obrig. Nach dem offiziellen Start des Fernsehsenders wird die Sendung jeden Mittwoch von 16 bis 17 Uhr gesendet. Wegen technischer Übertragungsprobleme wird die Kinderstunde ab Januar 1952 abwechselnd aus Hamburg und Berlin ausgestrahlt. Die Sendung wird dann drei Mal die Woche ausgestrahlt. Jeden Dienstag und Donnerstag aus Hamburg und jeden Mittwoch aus Berlin.
Die Kinderstunden mit Ilse Obrig sind lange Zeit der Maßstab, an dem sich andere Kinderstundentanten orientieren, so zum Beispiel Paula Walendy oder Irene Koss. Die Kinderstunde mit Irene Kross startet im Jahr 1953.
Auch andere Sender strahlen ab dem Jahr 1953 Kinderstunden mit gleichen Inhalten aus. Auch hier wird bei der Auswahl der Fernsehtante Ilse Obrig als großes Vorbild gesehen. Ab dem Jahr 1954 wird damit begonnen, wiederkehrende Figuren in die Sendungen einzubauen, etwa Teddy Teddybär bei Ilse Obrig oder Latschl und Lumpi in der Kinderstunde des Hessischen Rundfunks (HR). Die Figuren sollen als Identifikationsfiguren dienen und mit ihrem hohen Wiedererkennungswert, die Bindung der Kinder an die Sendung fördern.
Bis zum Schluss orientieren sich die Kinderstunden an dem von Ilse Obrig entwickelten Konzept der Spielstunden. Das Spielen der Kinder auf dem Bildschirm soll die Zuschauer zum Mitmachen bewegen und Anregungen zur eigenen Beschäftigung bieten. Dieser Anspruch wird aber in der Regel nicht erfüllt, es bleibt meistens beim reinen Konsum der Sendungen.