Zwölf Stockwerke hoch ist der Bunker Nr. 1 auf dem Heilengeistfeld, in dem sich das erste Nachkriegsfernsehstudio befindet. Die technischen Umstände, unter denen hier gedreht wird, sind dafür allerdings alles andere als gut geeignet.
Am 27. November 1950 beginnt der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) mit nur etwa 20 Mitarbeitern den ersten Fernsehtestbetrieb. Gesendet wird montags, mittwochs und freitags von acht bis zehn Uhr am Abend.
Das Studio besitzt lediglich eine FESE-Kamera, die als einzige vom ehemaligen (Reichs-)"Fernsehsender Paul Nipkow" übrig geblieben ist. Für die Beleuchtung sorgen zwei Scheinwerfer, den Ton vermittelt ein einziges Mikrophon. Das Bild, das die Kamera aufnimmt, wird ein Stockwerk tiefer auf einem Kontrollapparat verfolgt. Zur Verständigung zwischen beiden Stockwerken wird ein altes Feldtelefon verwendet.
Da der Bunker, in dem sich der NWDR niederlässt, ursprünglich als Luftabwehr- und Luftschutzbunker gebaut wurde ist es verständlich, dass bei dessen Konstruktion mehr Wert auf Haltbarkeit gelegt wurde als auf Komfort. Das macht den Studioalltag damals anstrengend und kompliziert. Nicht nur die kleinen Räume und die schlechte Belüftung bereiteten Probleme.
Durch den Platzmangel und die teils sehr engen Gänge ist die Arbeit der Requisitenschlepper ein enormer Kraftakt. Zwar gibt es einige Paternoster, durch die Waren transportiert werden können, doch diese werden um sieben Uhr abends abgeschaltet. Das Studio selbst befindet sich zu allem Überfluss auch noch im obersten Stockwerk.
Bei der eigentlichen Bühne handelt es sich eher um eine kleine Kammer von ca. 4,5 x 4,5 Metern. Auf diesem winzigen Raum tummeln sich nicht nur Schauspieler, Dekoration und Requisiten, auch sämtliche Mitwirkende, sowie Kameras und Scheinwerfer müssen darin Platz finden. Die Temperaturen im Studio erreichen des Öfteren 40 bis 60°C. Irene Koss, eine der beiden ersten Ansagerinnen der Fernsehgeschichte, fällt deshalb einmal mitten in der Moderation in Ohnmacht.