Datum:
17.01.1961
Sendezeit:
22:15 Uhr
Szenenbild:
Helmut Koniarsky
Darsteller:
Lysistrata/Agnes Salbach: Barbara Rütting
Myrrhine/Uschi Hellwig: Romy Schneider
Kalonike: Karin Kernke
Lampito: Ruth Kubitschek
Kinesias/Hans Flims: Peter Arens
Ratsherr: Willy Reichert
Dr. Salbach: Wolfgang Kieling
Hellwig: Karl Lieffen
Kienast: Franz Schafheitlin
Frau Kienast: Hertha Worell
Ellinger: Ullrich Haupt
Frau Ellinger: Ursula Graeff
Eine Gyula Trebitsch Produktion.
Buch und Regie:
Fritz Kortner (nach Motiven von Aristophanes)
Handlung:
Es handelt sich um ein Fernsehspiel nach der Komödie von Aristophanes. Die Komödie Lysistrata ist weit mehr als zweitausend Jahre alt. Aber veraltet ist sie laut dem Regisseur Fritz Kortner nicht. Er stellt der Geschichte von der schönen, klugen und tatkräftigen Lysistrata im alten Athen eine zweite Handlung gegenüber, welche heute und bei uns spielt.
Ehe- und Liebesstreik
Der Krieg zwischen Athen und Sparta droht Freund und Feind gleichermaßen zu vernichten. Die schöne Athenerin Lysistrata hat die Frauen zum Ehe- und Liebesstreik aufgerufen. So will sie die Männer dazu bringen, ihre Waffen niederzulegen, um somit dem schier endlosen peloponnesischen Bruderkrieg endlich ein Ende zu machen. Dieser Streik hat im Fernsehspiel Erfolg.
Ungeeigneter Stoff
Vor dem Bildschirm spielt sich indessen eine andere Auseinandersetzung ab: Dr. Clemens Münster, der Koordinator des Deutschen Fernsehens und Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks, äußert sich in München zu "Unklarheiten und Falschmeldungen" über die Kontroverse um das Fernsehspiel Lysistrata. Bereits vor Beginn der Produktion dieses Fernsehspiels sei der Norddeutsche Rundfunk (NDR) vor dem "für das Fernsehen gänzlich ungeeigneten Stoff" gewarnt gewesen. Beide Fassungen, die der NDR bisher den Intendanten und Fernsehdirektoren vorgeführt hat, verstoßen nach der Auffassung Dr. Münsters und zahlreicher Kollegen gegen die Rundfunkgesetze:
Romy Schneiders Freizügigkeit
Das sittliche Empfinden wird verletzt und die Vertreter einer politischen Auffassung werden lächerlich gemacht. Die Sendung der Lysistrata ist auch das erste Fernsehspiel, indem eine Nacktszene zu sehen ist: der Busen von Romy Schneider. Der zwischen den Rundfunkanstalten bestehende Fernsehvertrag sieht ausdrücklich die Möglichkeit vor, dass einzelne Anstalten einzelne Produktionen das Gemeinschaftsprogramm nicht übernehmen. Von dieser Möglichkeit ist auch schon früher Gebrauch gemacht worden.
Im Kino
Eine Einigung wird zwischen dem NDR und dem Bayerischen Rundfunk (BR) zwar nicht erzielt, aus diesem Grund ist das Fernsehspiel Die Sendung der Lysistrata auch nur über die Sender des NDR mit Radio Bremen, des Hessischen Rundfunks sowie des Senders Freies Berlin zu empfangen, aber das Fernsehspiel kommt trotzdem in Bayern in die Kinos. Was ist der Grund? Mit Zustimmung des NDR bringen Walter Koppel und sein Europa-Filmverleih Die Sendung der Lysistrata in die Kinos von Bayern. Hier handelt es sich natürlich um eine Provokation, da ja schließlich der Bayerische Rundfunk zuvor eine Fernsehausstrahlung dieses Fernsehspiels strikt abgelehnt hat. Dieser Skandal führt fast zum Auseinanderbruch des jungen Programms bzw. Senders ARD.