Im Jahr 1953 beginnt mit dem Umzug in das neu erbaute Fernsehstudio in Lokstedt für den Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) eine ganz neue Ära. Vorbei ist die Zeit enger, unzureichend belüfteter und schlecht ausgestatteter Behelfsstudios. Das neue Studio in Lokstedt ist speziell als Fernsehstudio konzipiert.
Allerdings stehen die Ambitionen des Senders in keinem Verhältnis zur Akzeptanz des Mediums: Fernsehen findet bisher noch keinen Anklang. Radio und Kino sind die etablierte Konkurrenz, die ersten Fernsehgeräte kosten das Vermögen von 1.000 DM (Zum Vergleich: ein Ministerpräsident erhält im Jahr 1953 ein Gehalt von 27.000 DM laut Zeit Online), bieten lediglich ein Bild in Postkartengröße und stehen außerdem in Verruf, Tischblumen und Kanarienvögel zu töten.
Auch haben die Programm-Macher große Probleme, attraktive Sendeformen zu finden. Sendungen über "Kerzenzieher bei der Arbeit" bieten den nach Unterhaltung dürstenden Menschen der Nachkriegszeit zu wenig Vergnügen.
Trotz der schlechten Voraussetzungen expandiert der NWDR und zieht in Hamburg-Lokstedt mit seiner Fernsehabteilung im Herbst 1953 in das erste, speziell für das Fernsehen eingerichtete Studio in Europa ein und beendet somit die bisherige Fernsehproduktion im Bunker-Studio. Eine folgenreiche Entscheidung, wie sich zeigen wird.
Tonanlage Studio in Lokstedt:
Bildanlage in Lokstedt: