"Abgewehrt. Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt! Tor, Tor, Tor, Tor!" "Das Spiel ist aus. Deutschland ist Weltmeister"!
Der leidenschaftliche, extrem mitreißende Kommentar des Sportreporters Herbert Zimmermann vom Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz ist legendär und auch heute noch den meisten Sportinteressierten ein Begriff.
Mythen beschwören das Wunder von Bern: Deutschland darf erstmalig nach dem Krieg wieder an einem bedeutenden internationalen Turnier teilnehmen und wird prompt erstmalig Weltmeister. Eine Sensation!
Das Interesse des Fernsehpublikums ist enorm: Europaweit wird die Zuschauerzahl auf rund 90 Millionen geschätzt. Die Anzahl der angemeldeten Fernsehteilnehmer in Deutschland steigt von 28.000 am Anfang der WM bis auf 41.000 am Tag des Endspiels, so verkündet es zumindest die Bundespost.
Aufgrund des steigenden Interesses an der Weltmeisterschaft werden ab der Vorschlussrunde die Spiele komplett im Fernsehen übertragen. Zuvor wurde bei den anfänglichen Spielen jeweils nur die 2. Hälfte der Partie gezeigt.
In Ausschnitten wird aus dem Lager der deutschen Mannschaft berichtet. Die Mannschaft wird z.B. beim Skatspielen, Bootfahren oder beim Angeln gefilmt. Trainer Sepp Herberger stellt sich in Interviews den Fragen der Journalisten.
Besondere Bedeutung kommt dem Kommentar des Endspiels aus dem Basler St. Jakob Stadion von Herbert Zimmermann zu. Dieser kommentiert nicht, wie viele glauben, fürs Fernsehen, sondern fürs Radio. Wegen seines überschwänglichen Berichts und weil er den deutschen Torhüter Anton Turek einen "Fußballgott" nennt, muss er sich später sogar öffentlich entschuldigen.
Nach der Weltmeisterschaft besteht wegen des großen Zuschauerinteresses über die Hälfte des gemeinschaftlichen europäischen Programms nur aus Sportsendungen. Von 1954 bis 1961 sind 55 Prozent aller Eurovisionssendungen Sportsendungen.