Nach dem Krieg nimmt das Produktangebot zu: Einige Marken haben überlebt und neue sind dazugekommen. Die Regale sind wieder voll und bieten eine zunehmend größere Warenvielfalt. Somit wächst auch der Konkurrenzkampf zwischen den Herstellern, welche nun mit Fernseh-Werbung im neuen Medium die Gunst der Zuschauer gewinnen wollen.
Der wirtschaftliche Aufschwung der 1950er Jahre begünstigt auch die Werbung. Die Arbeitslosigkeit liegt 1953 bei unter einem Prozent. Besonders die Zigaretten- und Autoindustrie investiert sehr viel Geld in die Werbung."Anlass für die Schaffung des Werbeprogramms war das verstärkte Interesse der werbetreibenden Industrie an dem immer attraktiver werdenden Medium." (Hickethier, 1998)
Unter der Bevölkerung wächst allmählich der Wohlstand. Ende der 1950er Jahre ist das durchschnittliche Einkommen so hoch, dass sich viele Menschen einen bescheidenen Luxus wie Autos und Reisen leisten können. Auch im eigenen Zuhause spiegelt sich das neue Lebensgefühl wider.
Von Anfang an ist das Werbefernsehen aber auch umstritten. Die Evangelische Fernsehkommission votiert massiv dagegen, während der Verband der deutschen Zeitschriftenverleger mit einem Prozess scheitert, die Werbung im Fernsehen zu verhindern. Er will es allenfalls im zweiten Programm akzeptieren.
Kritiker befürchten, dass wirtschaftliche Prinzipien in den Vordergrund rücken, dass es zur einen Niveausenkung kommen könnte oder dass durch die Werbung das Programm weiter ausgeweitet würde. Fernsehen wird auch damals mit viel Skepsis betrachtet, man spricht wie zur heutigen Zeit von "Dauerberieselung" der Bevölkerung.
Doch das Werbefernsehen ist nicht aufzuhalten. Am 3. November 1956 beginnt es seinen Triumphzug: Die extra für die Werbung konzipierte Sendung mit dem sprechenden Titel "Zwischen halb und acht" läuft an. Die von Montag bis Samstag zwischen 19:30 Uhr und 20:00 Uhr ausgestrahlte Werbesendung wird von der Bayerischen Werbefernsehen GmbH produziert. Auf vier Stunden Sendezeit kommen damals ca. sieben Minuten Werbung. Eine Werbeminute kostet 3000 DM pro 1000 Zuschauer. Innerhalb dieser halben Stunde läuft ein Werbespot nach dem anderen.
Erst nach ca. einem Jahr wird diese Werbeform geändert. Die Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten entscheidet am 18. Oktober 1957, einzelne Werbespots zuzulassen. Um das kommerziell organisierte Werbefernsehen soll sich die "Studiengesellschaft für Funk- und Fernsehwerbung" kümmern, welche am selben Tag gegründet wird. Es laufen nun Quizsendungen, Kurzserien und Sport. Dazwischen werden das Waschmittel Persil, Filterzigaretten von Overstolz, Hüte von Borsalino, Pudding von Dr. Oetker und vieles mehr beworben.